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Guest author Benjamin Suthe | April 2024
Benjamin Suthe schreibt in seinem Gastartikel, wie Komfort-Wanderwege eine attraktive Option für alle Altersgruppen und Bedürfnisse sein können.
Was sind Ihre Assoziationen mit Komfort-Wanderwegen? Dies war eine Frage während des Vortrags im Rahmen der MAQNIcademy. Die genannten Antworten, wie "breite und ebene Wege, ausreichend Sitzgelegenheiten, gute Beschilderung und Sicherheit" spiegeln die wichtigen Grundlagen von Komfort-Wanderwegen wider. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Konzept und welches Potenzial steckt darin für den Aktivtourismus? Im Rahmen dieses Beitrags gehen wir den wichtigsten Fragen auf den Grund.
In einer Zeit, in der die demografische Entwicklung zu einem Umdenken in der Gestaltung von Wanderwegen zwingt, gewinnen Komfort-Wanderwege zunehmend an Bedeutung. Die Bevölkerung wird älter, bleibt jedoch mobil. Doch nicht jeder ist in der Lage, steile Gipfel oder enge Pfade zu bewältigen. Hier kommen Komfort-Wanderwege ins Spiel. Ihr Ziel ist es, Wege zu schaffen, die für eine breite Masse an Menschen zugänglich sind. Familien, Senioren, Menschen mit Beeinträchtigungen – sie alle haben Anspruch auf Komfort, Service und Barrierefreiheit.
Ein wichtiger Aspekt von Komfort-Wanderwegen ist die Verfügbarkeit von Informationen. Diese sollen Gästen vor ihrem Besuch die Möglichkeit geben, einzuschätzen, ob der Weg für sie geeignet ist. Schwierige Stellen können genau verortet und entsprechende Hinweise gegeben werden. Ziel ist es, komfortorientierten Zielgruppen und auch Einheimischen zusätzliche Informationen zu bieten und somit mehr Wanderwege zur Verfügung zu stellen.
Doch welche Zielgruppen können und sollten angesprochen werden? Die Antwort ist vielschichtig. Familien, Senioren und Menschen mit Beeinträchtigungen profitieren von barrierefreien und komfortablen Wegen. Aber auch Natur- und Aktivurlauber, die Wert auf Bequemlichkeit und Sicherheit legen, finden hier ein attraktives Angebot. Kurz gesagt: Komfort-Wanderwege richten sich an jeden, der die Natur erleben möchten.
Ein Blick auf die Kriterien zeigt, dass es darum geht, vorhandene Gefahren zu minimieren und die Wege für verschiedene Nutzungsgruppen zugänglich zu machen. Das bedeutet, Stufen oder Straßen zu vermeiden, aber auch sicherzustellen, dass die Wege für Kinderwagen und Rollstühle begeh- und befahrbar sind. Rastmöglichkeiten und Infrastruktur spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Deshalb werden diese Kriterien im Rahmen einer Begehung erfasst und dokumentiert. Nicht selten, wird dazu eine Wasserwaage benötigt, um die vorhandenen Neigungen zu erfassen.
Best-Practices gibt es bereits und sie zeigen, dass eine sorgfältige Planung und Umsetzung entscheidend sind. Die Einbindung lokaler Akteure und Tourismusorganisationen, die Berücksichtigung ökologischer Aspekte und die kontinuierliche Evaluierung der Wege sind nur einige der Schlüsselfaktoren für den Erfolg.
Zu Beginn sind Gespräche mit allen touristischen Akteuren in den Regionen zu führen. Meistens liegen bereits zahlreiche Wanderwege in den Regionen vor, welche die Kriterien erfüllen könnten. In Rücksprache mit der Region / Akteuren gilt es, diese Potenziale zu identifizieren und für eine Analyse zu sammeln. Anhand dieser kann dann bestimmt werden, ob der Weg als Komfort-Wanderweg geeignet ist und zusätzlich können Handlungsempfehlungen zur Verbesserung formuliert werden.
Doch all diese Bemühungen wären vergebens, wenn die Komfort-Wanderwege nicht vernünftig vermarktet werden. Eine zielgerichtete Marketingstrategie, die die Bedürfnisse und Wünsche der Zielgruppen berücksichtigt, ist unerlässlich.
Bei der Vermarktung von Komfort-Wanderwegen ist es entscheidend zu verstehen, dass der Komfort an sich nicht unbedingt als alleiniger Reiseanlass ausreicht. Vielmehr ist es wichtig, die potenziellen Gäste über Themen, Lebensstile und Interessen anzusprechen oder spezielle Angebote für bestimmte Zielgruppen zu entwickeln. Die Kommunikation sollte den ganzheitlichen Mehrwert der Komfort-Wanderwege betonen, Emotionen wecken und die Bedürfnisse sowie Motivationen der potenziellen BesucherInnen ansprechen. Durch eine gezielte Kommunikationsstrategie können Komfort-Wanderwege als attraktive Reiseziele positioniert werden, die nicht nur Erholung und Naturerlebnisse bieten, sondern auch eine einzigartige Möglichkeit zur Entdeckung neuer Perspektiven und Lebenswelten darstellen.
Insgesamt bieten Komfort-Wanderwege ein großes Potenzial im Aktivtourismus. Sie ermöglichen es Menschen aller Altersgruppen und körperlichen Verfassungen, die Schönheit der Natur zu erleben und gleichzeitig Komfort und Sicherheit zu genießen. Mit einer gezielten Entwicklung, Auszeichnung und Vermarktung können sie zu einem wichtigen Bestandteil des touristischen Angebots werden und somit einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des Aktivtourismus leisten.
Benjamin Suthe
Berater bei NeumannConsult
E-Mail: suthe@neumann-consult.com
LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/benjamin-suthe
Website: www.wandern-mit-komfort.de