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Gastautorin Gisela Moser | Mai 2023
Gastbeitrag von Gisela Moser l MosGiTo
Referentin der MAQNIcademy am 22.06.2022
Mit Barrierefreiheit im Tourismus verbinden viele Menschen im ersten Moment stufenlose Zugänge oder Toiletten für Menschen mit Behinderung. Was uns oft nicht bewusst ist:
Auch Sprache kann für viele Menschen eine Barriere sein.
Dabei ist Sprache so wichtig für uns im Tourismus-Marketing! Keine andere Branche bringt schönere Schachtelsätze hervor als wir! Aber uns muss klar werden: Es muss einfacher gehen.
Die sogenannte „Leichte Sprache“ ist die einfachste Variante des
Deutschen. Sie wurde gemeinsam mit Menschen mit Lernschwierigkeiten
erstellt und umfasst ein ganz konkretes Regelwerk, an den sich
Schreiberlinge halten müssen, um einen Text mit einem der Siegel der
Leichten Sprache ausweisen zu können.
Zu den Regeln gehören zum Beispiel:
Außerdem gibt es für Texte in Leichter Sprache konkrete Regeln zur
möglichst lesefreundlichen Gestaltung, und schriftliche Texte werden von
ausgebildeten Nutzerinnen oder Nutzern der Leichten Sprache geprüft.
Abgrenzen sollte man Leichte Sprache ganz bewusst von der „einfachen Sprache“. Klingt zwar erstmal, als wäre es dasselbe, ist es aber nicht. Während Leichte Sprache wirklich die verständlichste Variante des Deutschen ist, ist einfache Sprache jeder Versuch einer Vereinfachung – also alles, was vom Standard-Deutschen in Richtung Leichte Sprache geht, ohne alle Regeln der Leichten Sprache zu erfüllen.
Experten raten mittlerweile dazu, sogar schon in der allgemeinen Kommunikation in Richtung einfache Sprache zu gehen. Warum? Wir müssen es uns eingestehen: Viele Menschen verstehen die Standard-Sprache schlicht und einfach nicht mehr. Vielleicht auch einfach deshalb, weil sie in der Flut an Infos, die sie täglich konsumieren, keine Zeit mehr haben, sich in malerisch schöne Schachtelsätze einzudenken?
Diese Personengruppen erreichen wir mit den unterschiedlichen Sprachkonzepten:
Beispiele aus dem Tourismus, die ausschließlich in einfacher Sprache kommunizieren:
Leichte Sprache bleibt dagegen eine Sprachvariante, die zusätzlich zur Standard-Sprache angeboten wird. Um nicht zu sagen: angeboten werden muss! Tatsächlich ist es nämlich schon seit einiger Zeit für viele Tourismusakteure Pflicht, zumindest auf der Internetseite Basisinformationen in Leichter Sprache anzubieten – es gibt einschlägige Gesetze dazu, die öffentliche Träger dazu verpflichten.
Beispiele touristischer Internetseiten, auf denen bereits Leichte Sprache als Sprachvariante ausgewählt werden kann:
Aber Leichte Sprache kann noch viel mehr! In Leichter Sprache können
tolle Angebote für Menschen mit Lernschwierigkeiten, gehörlose Menschen,
Menschen mit Deutsch als Fremdsprache usw. geschaffen werden.
Und ein besonders interessanter Fun Fact in diesem Zusammenhang: Oft
berichten Anbieter, dass diese Varianten in Leichter Sprache die sind,
die am häufigsten gelesen, abgerufen, angehört werden…
Machen Sie sich nach dem Lesen dieses Artikels gerne einmal bewusst:
Kommunikation ist nicht das, was Sie senden, sondern das, was beim Empfänger ankommt.
Und welches Projekt möchten Sie gerne in einfacher oder Leichter Sprache umsetzen? Wie bei allen Projekten zur Barrierefreiheit gilt allerdings: Laufen Sie nicht blind drauf los. Lassen Sie sich begleiten!
Termine für Schulungen zum Thema Leichte Sprache und viele weitere Aspekte der Barrierefreiheit im Tourismus finden Sie online unter: https://mosgito.de/termine/#schulungen
Dieser Inhalt ist eine Zusammenfassung des Webinars „Leichte Sprache im Tourismus", ein Beitrag von MosGiTo für die Webinar-Reihe „MAQNIcademy – Wissen kostenlos, aber nicht umsonst“.
Gisela Moser - MosGiTo
Individuelle Reisen, Abwechslung und Inklusion sind besonders wichtig, wenn es darum geht, Reisende mit besonderen Bedürfnissen optimal zu versorgen. Mit MosGiTo begleitet Gisela Moser als Expertin Unternehmen der Tourismusbranche auf Ihrem Weg frei von Barrieren mit dem Ziel Komfort durch Barrierefreiheit zu erlangen.
Gisela Moser
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