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Dominic Fischer | September 2019
19. September 2019 | App macht Autofahrern Lust auf Entdeckungstouren
Göppingen – Wer kennt sie nicht, die braunen Hinweistafeln an den Autobahnen? Vermutlich hat jeder sich im Vorbeifahren schon einmal flüchtig gefragt, was sich wohl hinter diesem oder jenem Hinweis verbergen könnte – und die Sache wenige Kilometer weiter mangels weiterer Informationen wieder vergessen. Eine App soll nun Abhilfe schaffen, die Schilder den Tourismus im ganzen Land ankurbeln und nicht nur Fragezeichen in den Köpfen von Autofahrern hinterlassen. Göppingen ist die erste Stadt in der Region, die diese App jetzt nutzt.
„Wir haben vor etwa zwei Jahren angefangen, an dem Konzept zu arbeiten“, berichtet Dominic Fischer, der Geschäftsführer der Firma Maqnify aus Emmendingen, die auf digitale Angebote im Tourismus spezialisiert ist. Inzwischen hat das Unternehmen eine App entwickelt, die Autofahrern erzählt, was sich hinter den touristischen Hinweisen auf den braunen Schildern verbirgt. Außerdem können sich die Nutzer der kostenlosen App im Kartenmodus einen Überblick über Sehenswürdigkeiten in ihrer aktuellen Umgebung verschaffen und sie können im Kalender prüfen, ob es in der Nähe interessante Veranstaltungen gibt.
Finanziert wird das werbungsfreie Angebot von den Kommunen, die einmalig rund 1400 Euro dafür bezahlen, dass Hinweisschilder, die sich auf Angebote in ihrer Umgebung beziehen, eine etwas ausführlichere Beschreibung im Audioguide bekommen und dass ihre Sehenswürdigkeiten, Angebote und Veranstaltungen in dem digitalen Führer aufgenommen werden. Danach bezahlen die Städte und Gemeinden eine deutlich geringere jährliche Pauschale. Damit sich für die Nutzer keine Löcher auftun, hat das Unternehmen aber zu allen 350 Schildern an den Autobahnen im Land zumindest kurze Texte vertont und eingestellt. Zurzeit ist es – „mit Hochdruck“, wie Fischer sagt – dabei, sich einen Überblick über die Schilder entlang der Bundesstraßen zu verschaffen.
Eines der Autobahn-Schilder weist bei Aichelberg auf die Drei-Kaiserberge hin. Ist die App beim Vorbeifahren aktiviert, erzählt ein Sprecher unter anderem vom Adelsgeschlecht der Staufer, den drei sogenannten Zeugenbergen Hohenstaufen, Stuifen und Rechberg, den Burgruinen, die man dort besichtigen kann, und er schwärmt von den vielen Wanderwegen. „Die Kosten sind nicht höher als bei einer Anzeige und das Angebot passt genau zu unserer touristischen Strategie, deshalb war für uns sofort klar, dass es sich lohnt“, berichtet Almut Cobet, Erste Bürgermeisterin in Göppingen. Sie hofft, dass durch den Erlebnisguide auch neue Tourismus-Angebote, etwa der Natur-Stellplatz für Wohnmobile auf dem Aasrücken oder die neuen Stellplätze an der EWS-Arena schneller bekannt werden.
Noch ist die Stadt in der Region Stuttgart die einzige Kommune, die sich einen ausführlicheren Beitrag in dem Guide leistet. Die meisten anderen der bisher 40 Teilnehmer sind im Schwarzwald. Allerdings, so berichtet Fischer, sei man zurzeit mit einigen Kommunen in den anderen Landkreisen der Region im Gespräch. Der Tourismusverband Schwäbische Alb wirbt bereits bei seinen Mitgliedern dafür, bei dem Projekt einzusteigen. Immerhin stand das erste touristische Hinweisschild Deutschlands im Kreis Esslingen. Es ist das Schild, das auf die Burg Teck verweist.
Text: Karen Schnebeck
Erschienen in: Stuttgarter Zeitung Mittwoch, 19. September 2019